Interview mit Yesche Udo Regel
Yesche Udo Regel fand mit 20 Jahren zum Buddhismus und war von 1980 bis 1997 ordinierter Mönch der Karma-Kagyü-Schule. Zu seinen spirituellen Lehrern zählt er Thrangau Rinpoche, Gendün Rinpoche und Thich Nhat Hanh. Seit 1990 unterrichtet er Buddhismus und Meditation.
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Yesche Udo Regel fand mit 20 Jahren zum Buddhismus und war von 1980 bis 1997 ordinierter Mönch der Karma-Kagyü-Schule. Zu seinen spirituellen Lehrern zählt er Thrangau Rinpoche, Gendün Rinpoche und Thich Nhat Hanh. Seit 1990 unterrichtet er Buddhismus und Meditation.
Wie bist du zum Buddhismus gekommen?
Bereits im Alter von 20 Jahren traf ich in Westberlin auf Menschen, die sich mit Buddhismus beschäftigten. Ich begegnete auch dem 16. Karmapa, einem hohen tibetischen Lama, der mich sehr beeindruckte. Kurz nach dieser Begegnung kam schon der Raum der Meditationsgruppe dieser tibetischen Richtung in meine Kreuzberger Mansarde. So fing ich sofort an, regelmäßige Meditationen zu organisieren. Das mache ich jetzt im Grunde seit 30 Jahren.
Welche Aspekte des Buddhismus sind dir persönlich am wichtigsten?
Die vielen Aspekte des Dharma gehören ja zusammen. Deshalb finde ich die Paramitas sehr gut: Großzügigkeit, Ethik, Geduld, Ausdauer, Meditation und Weisheit. Sie decken sechs wichtige Bereiche der Praxis ab. Stille Meditationen sowie Herzenswärme- und Mitgefühls-Übungen mache ich am liebsten. Und ich liebe die wunderbaren Weisheitslehren mit ihren Geschichten und spitzfindigen Details. Obwohl ich in der letzten Zeit verschiedene Schulen des Buddhismus kennengelernt habe, komme ich immer wieder zum Tibetischen Buddhismus zurück. Wohldosiert genossen ist er eine große Schatzkammer an Weisheit.
Du hast ja viele Jahre als ordinierter Mönch gelebt. Kannst du kurz beschreiben, was für dich am wichtigsten an dem monastischen Leben war?
Mein monastisches Leben fand zum größten Teil in öffentlichen deutschen Seminarhäusern statt, nämlich im Kamalashila Institut und im Klausurzentrum Halscheid. Von den 16 Jahren als Mönch verbrachte ich 3 Jahre in einer klösterlichen Zurückgezogenheit und war danach auch Mitglied einer klösterlichen Gemeinschaft in Frankreich. Dennoch war es während dieser ganzen Zeit so offensichtlich, dass es bei aller Arbeit nicht um den eigenen Broterwerb ging. Es ging immer um den Buddhismus und um andere Menschen. Ich benötigte für mich nicht viel und es war trotzdem immer alles da, was ich zum Leben brauchte. Sobald ich die Roben ablegte, begann sich alles wieder viel mehr um sich selbst zu drehen und der Existenzkampf begann von neuem.
Wie haben sich diese Erfahrungen auf dein heutiges Leben ausgewirkt?
Ein Teil von mir ist wie ein Mönch und möchte wie ein Mönch leben. Ein anderer Teil ist aber auch froh über mehr Freiheiten und Möglichkeiten. Bei den Kursen kommt mir die Mönchsdisziplin von früher immer noch sehr zu Gute. Privat bin ich viel undisziplinierter, was mir aber hilft, mich mit Kursteilnehmern als in einem Boot sitzend zu fühlen.
Dein Kurstitel lautet: „Von der Geistesruhe zum Mitgefühl“. Was genau möchtest du deinen KursteilnehmerInnen vermitteln?
Es geht um stille Meditationen, die einerseits Achtsamkeit, Geistesruhe, Stille zum Ziel haben. Dann gilt es aber auch, die innere Freundlichkeit zu erwecken, sowohl sich selbst als anderen gegenüber. Geistesruhe allein oder auch Achtsamkeit ist einseitig. Wir sind soziale Wesen und äußerst empfindsam. Wir müssen lieben, sonst kommen wir auch nicht wirklich zur Ruhe.
Was bedeutet für dich Lehrer-Schüler-Verhältnis?
Viele Jahre waren meine tibetischen Lehrer sehr wichtig für mich. Doch es starben Lehrer und andere reisen sehr viel und sind nicht leicht anzutreffen. Ich musste auch lernen, damit aufzuhören nach einem guten Vater zu suchen. Es ist wunderbar, ein Schüler zu sein, aber eine innere Abhängigkeit setzt doch auch starke Grenzen für das Wachstum. In eigenen Kursen betone ich das Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht. Ich denke, jeder kann immer etwas durch eigene Erfahrung lernen. Gute Lehrer-Schüler-Beziehungen sind so selten wie gute Ehen. Man kann sie nicht „verordnen“, doch es ist wunderbar, wenn sie zustande kommen.
Hast du eine spezielle Beziehung zum Haus der Stille?
Ich kenne es nur von meinen Besuchen als Dozent. Leider habe ich nie selber an einem Kurs in Roseburg teilgenommen, aber ich genieße den Ort immer sehr. Er hat etwas Heiliges im Sinne von heilend. Die Teiche, die Bäume, der große Meditationsraum. Auch bin ich mir bewusst, wie viele wunderbare Lehrer und Lehrerinnen dort schon gewirkt haben. Es ist mir immer eine Ehre, im Haus der Stille zu Gast zu sein.
(Das Interview wurde im Sommer 2007 geführt.)
Wie bist du zum Buddhismus gekommen?
Bereits im Alter von 20 Jahren traf ich in Westberlin auf Menschen, die sich mit Buddhismus beschäftigten. Ich begegnete auch dem 16. Karmapa, einem hohen tibetischen Lama, der mich sehr beeindruckte. Kurz nach dieser Begegnung kam schon der Raum der Meditationsgruppe dieser tibetischen Richtung in meine Kreuzberger Mansarde. So fing ich sofort an, regelmäßige Meditationen zu organisieren. Das mache ich jetzt im Grunde seit 30 Jahren.
Welche Aspekte des Buddhismus sind dir persönlich am wichtigsten?
Die vielen Aspekte des Dharma gehören ja zusammen. Deshalb finde ich die Paramitas sehr gut: Großzügigkeit, Ethik, Geduld, Ausdauer, Meditation und Weisheit. Sie decken sechs wichtige Bereiche der Praxis ab. Stille Meditationen sowie Herzenswärme- und Mitgefühls-Übungen mache ich am liebsten. Und ich liebe die wunderbaren Weisheitslehren mit ihren Geschichten und spitzfindigen Details. Obwohl ich in der letzten Zeit verschiedene Schulen des Buddhismus kennengelernt habe, komme ich immer wieder zum Tibetischen Buddhismus zurück. Wohldosiert genossen ist er eine große Schatzkammer an Weisheit.
Du hast ja viele Jahre als ordinierter Mönch gelebt. Kannst du kurz beschreiben, was für dich am wichtigsten an dem monastischen Leben war?
Mein monastisches Leben fand zum größten Teil in öffentlichen deutschen Seminarhäusern statt, nämlich im Kamalashila Institut und im Klausurzentrum Halscheid. Von den 16 Jahren als Mönch verbrachte ich 3 Jahre in einer klösterlichen Zurückgezogenheit und war danach auch Mitglied einer klösterlichen Gemeinschaft in Frankreich. Dennoch war es während dieser ganzen Zeit so offensichtlich, dass es bei aller Arbeit nicht um den eigenen Broterwerb ging. Es ging immer um den Buddhismus und um andere Menschen. Ich benötigte für mich nicht viel und es war trotzdem immer alles da, was ich zum Leben brauchte. Sobald ich die Roben ablegte, begann sich alles wieder viel mehr um sich selbst zu drehen und der Existenzkampf begann von neuem.
Wie haben sich diese Erfahrungen auf dein heutiges Leben ausgewirkt?
Ein Teil von mir ist wie ein Mönch und möchte wie ein Mönch leben. Ein anderer Teil ist aber auch froh über mehr Freiheiten und Möglichkeiten. Bei den Kursen kommt mir die Mönchsdisziplin von früher immer noch sehr zu Gute. Privat bin ich viel undisziplinierter, was mir aber hilft, mich mit Kursteilnehmern als in einem Boot sitzend zu fühlen.
Dein Kurstitel lautet: „Von der Geistesruhe zum Mitgefühl“. Was genau möchtest du deinen KursteilnehmerInnen vermitteln?
Es geht um stille Meditationen, die einerseits Achtsamkeit, Geistesruhe, Stille zum Ziel haben. Dann gilt es aber auch, die innere Freundlichkeit zu erwecken, sowohl sich selbst als anderen gegenüber. Geistesruhe allein oder auch Achtsamkeit ist einseitig. Wir sind soziale Wesen und äußerst empfindsam. Wir müssen lieben, sonst kommen wir auch nicht wirklich zur Ruhe.
Was bedeutet für dich Lehrer-Schüler-Verhältnis?
Viele Jahre waren meine tibetischen Lehrer sehr wichtig für mich. Doch es starben Lehrer und andere reisen sehr viel und sind nicht leicht anzutreffen. Ich musste auch lernen, damit aufzuhören nach einem guten Vater zu suchen. Es ist wunderbar, ein Schüler zu sein, aber eine innere Abhängigkeit setzt doch auch starke Grenzen für das Wachstum. In eigenen Kursen betone ich das Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht. Ich denke, jeder kann immer etwas durch eigene Erfahrung lernen. Gute Lehrer-Schüler-Beziehungen sind so selten wie gute Ehen. Man kann sie nicht „verordnen“, doch es ist wunderbar, wenn sie zustande kommen.
Hast du eine spezielle Beziehung zum Haus der Stille?
Ich kenne es nur von meinen Besuchen als Dozent. Leider habe ich nie selber an einem Kurs in Roseburg teilgenommen, aber ich genieße den Ort immer sehr. Er hat etwas Heiliges im Sinne von heilend. Die Teiche, die Bäume, der große Meditationsraum. Auch bin ich mir bewusst, wie viele wunderbare Lehrer und Lehrerinnen dort schon gewirkt haben. Es ist mir immer eine Ehre, im Haus der Stille zu Gast zu sein.
(Das Interview wurde im Sommer 2007 geführt.)
WEITERE INFORMATIONEN
INTERVIEWS
Gespräche mit Lehrenden über den Dharma, ihren Weg zum Buddhismus und ihr Schüler-Lehrer-Verhältnis. |
LEHRENDE
Meditationslehrerinnen und -lehrer aller buddhistischer Traditionen geben Kurse im Haus der Stille. |
PROGRAMM
Das ganze Jahr über finden im Haus der Stille Seminare und Veranstaltungen statt. Herzlich willkommen! |
ROSEBURGER NACHRICHTEN
Archiv: Die "Nachrichten aus Roseburg" informierten bis Ende 2018 über die Entwicklungen im Haus der Stille. |
SCHRIFTENREIHE
In der Roseburger Schriftenreihe veröffentlichen die Lehrenden des Hauses der Stille eigene Texte. |
MEDIEN
Publikationsformate des Hauses der Stille: Roseburger Nachrichten und Schriftenreihe sowie Videos und Newsletter. |