Marie Mannschatz hat mehr als zwei Jahrzehnte als Gestalt- und Körpertherapeutin gearbeitet. Seit 1978 praktiziert sie Vipassana-Meditation; seit 1998 lehrt sie im Haus der Stille.
Wie bist du zum Buddhismus gekommen?
Ich habe mich bereits als Jugendliche für Meditation interessiert. Ich erinnere, wie mich der Dalai Lama im Fernsehen beeindruckt hat, da war ich vielleicht 14 Jahre alt. Mit 20 Jahren habe ich die ersten Bücher über Buddhismus gelesen.
Welche Aspekte des Buddhismus erscheinen dir persönlich am wichtigsten?
Für mich steht der Befreiungsaspekt ganz im Vordergrund. Die buddhistische Lehre vermittelt einen Weg in die Freiheit, der getragen ist von Mitgefühl und Respekt für alle Wesen. Je mehr man merkt, dass diese Praxis wirklich Früchte trägt, umso faszinierender wird sie.
Wie hat es sich ergeben, das du Lehrerin geworden bist?
Nachdem ich fünfzehn Jahre regelmäßig bei meinen Lehrern Jack Kornfield und Joseph Goldstein meditiert hatte, fragte mich Jack Kornfield, ob ich an einer Ausbildung zur Meditationslehrerin in Kalifornien teilnehmen wollte.
Kannst du etwas weiter ausführen, wie du dazu gekommen bist, dort zu meditieren? Hast du das schon mit dem Ziel gemacht, später zu lehren?
Anfang der siebziger Jahre habe ich eine Ausbildung zur Gestalt-Therapeutin gemacht, die ich in Kalifornien mit einem Lomi-Körpertherapie-Training ergänzen wollte. Also bin ich 1978, im Alter von 28 Jahren, nach Kalifornien an die Lomi-Schule gegangen. Voraussetzung für die körpertherapeutische Arbeit an der Lomi-Schule war die Teilnahme an einem 14-tägigen Vipassana-Schweigekurs. Robert K.Hall, Gründervater der Lomi-Schule, war eng befreundet mit Jack Kornfield und Joseph Goldstein. Sie hatten sich, glaube ich, im Rahmen der ersten Sommeruniversität von Chögyam Trungpa 1974 kennen gelernt. Robert Hall hatte mich eingeladen, in seinem Haus zu leben. Durch ihn lernte ich kurz nach meiner Ankunft in Kalifornien Jack und Joseph beim Abendessen kennen. Es hat nicht viel Überredungskunst von Jack gebraucht, um mich zu meinem ersten Retreat nach Barre, Massachusetts, zu locken. Ich hatte noch nie einen ganzen Tag gesessen und geschwiegen, doch ich nahm gleich an den ersten fünf Wochen des alljährlichen Dreimonatskurses teil. Vierzehn Tage davon hat der sagenumwobene Mahasi Sayadaw selbst geleitet. Diese fünf Wochen haben den Lauf meines Lebens drastisch verändert. Von da ab habe ich alljährlich einen 10-Tage-Kurs bei Jack oder Joseph besucht (damals haben die beiden auch noch häufig zusammen unterrichtet). Ich habe noch keineswegs daran gedacht, selbst Lehrerin zu werden.
Was heißt für dich Lehrer-Schüler-Verhältnis?
Es ist ein großes Glück, wenn tatsächlich ein Lehrer-Schüler-Verhältnis erlebt werden kann. In der Nähe und Vertrautheit solch einer Beziehung gewinnt der Schüler/die Schülerin Selbstvertrauen und Mut zum Voranschreiten. Innere Heilung ist eine wesentliche Aufgabe auf dem Weg. Allein kann das nicht gelingen, weil wir uns selbst nur im Spiegel eines liebenden Gegenübers erkennen können. Wir lernen uns selbst vollkommen anzunehmen durch die Verwirklichung, die uns ein Lehrer / eine Lehrerin vorlebt und durch die Liebe, die wir hier bedingungslos erfahren.
Hast du eine spezielle Verbindung zum Haus der Stille?
Ende der siebziger Jahre habe ich an ersten Kursen im Haus der Stille teilgenommen. Seitdem ist das Haus der Stille aus meinem Leben nicht wegzudenken. Ich freue mich, dass ich hier regelmäßig unterrichten darf und erlebe in meinen Kursen, dass das Haus der Stille für viele Menschen ein Ort der Zuflucht und Geborgenheit ist. Es ist unbedingt wichtig, solche Orte für Menschen zu schaffen und zu pflegen. Meine Dankbarkeit gilt den Gründern und all denjenigen, die durch aktive Mitarbeit in den vergangenen Jahrzehnten das Haus erhalten haben und auch weiterhin pflegen werden.
Was willst du in deinen Kursen vermitteln?
Ich möchte Bewusstsein dafür wecken, dass unser Leben ein kostbares Geschenk ist, das wir nach besten Kräften nutzen möchten. Wer sich mit Energie und Freude weiter bildet in der buddhistischen Lehre, wird auf vielfältige Weise dafür belohnt. Herz und Geist zu öffnen und zu befreien, macht uns glücklich. Ich möchte zeigen, dass es möglich ist, diesen von Buddha entwickelten Weg zu gehen.
Was bedeutet es für dich, Buddhismus im Alltag zu leben?
Wach und wacher werden, bleiben, bleiben, bleiben, "grenzenlos glücklich, absolut furchtlos und immer in Schwierigkeiten" sein, mit der "herzerweichenden Qualität des Lebendigseins" ständigen Kontakt haben und relative und absolute Wirklichkeit nicht durcheinander bringen.
(Das Interview wurde im Sommer 2006 geführt.)
Wie bist du zum Buddhismus gekommen?
Ich habe mich bereits als Jugendliche für Meditation interessiert. Ich erinnere, wie mich der Dalai Lama im Fernsehen beeindruckt hat, da war ich vielleicht 14 Jahre alt. Mit 20 Jahren habe ich die ersten Bücher über Buddhismus gelesen.
Welche Aspekte des Buddhismus erscheinen dir persönlich am wichtigsten?
Für mich steht der Befreiungsaspekt ganz im Vordergrund. Die buddhistische Lehre vermittelt einen Weg in die Freiheit, der getragen ist von Mitgefühl und Respekt für alle Wesen. Je mehr man merkt, dass diese Praxis wirklich Früchte trägt, umso faszinierender wird sie.
Wie hat es sich ergeben, das du Lehrerin geworden bist?
Nachdem ich fünfzehn Jahre regelmäßig bei meinen Lehrern Jack Kornfield und Joseph Goldstein meditiert hatte, fragte mich Jack Kornfield, ob ich an einer Ausbildung zur Meditationslehrerin in Kalifornien teilnehmen wollte.
Kannst du etwas weiter ausführen, wie du dazu gekommen bist, dort zu meditieren? Hast du das schon mit dem Ziel gemacht, später zu lehren?
Anfang der siebziger Jahre habe ich eine Ausbildung zur Gestalt-Therapeutin gemacht, die ich in Kalifornien mit einem Lomi-Körpertherapie-Training ergänzen wollte. Also bin ich 1978, im Alter von 28 Jahren, nach Kalifornien an die Lomi-Schule gegangen. Voraussetzung für die körpertherapeutische Arbeit an der Lomi-Schule war die Teilnahme an einem 14-tägigen Vipassana-Schweigekurs. Robert K.Hall, Gründervater der Lomi-Schule, war eng befreundet mit Jack Kornfield und Joseph Goldstein. Sie hatten sich, glaube ich, im Rahmen der ersten Sommeruniversität von Chögyam Trungpa 1974 kennen gelernt. Robert Hall hatte mich eingeladen, in seinem Haus zu leben. Durch ihn lernte ich kurz nach meiner Ankunft in Kalifornien Jack und Joseph beim Abendessen kennen. Es hat nicht viel Überredungskunst von Jack gebraucht, um mich zu meinem ersten Retreat nach Barre, Massachusetts, zu locken. Ich hatte noch nie einen ganzen Tag gesessen und geschwiegen, doch ich nahm gleich an den ersten fünf Wochen des alljährlichen Dreimonatskurses teil. Vierzehn Tage davon hat der sagenumwobene Mahasi Sayadaw selbst geleitet. Diese fünf Wochen haben den Lauf meines Lebens drastisch verändert. Von da ab habe ich alljährlich einen 10-Tage-Kurs bei Jack oder Joseph besucht (damals haben die beiden auch noch häufig zusammen unterrichtet). Ich habe noch keineswegs daran gedacht, selbst Lehrerin zu werden.
Was heißt für dich Lehrer-Schüler-Verhältnis?
Es ist ein großes Glück, wenn tatsächlich ein Lehrer-Schüler-Verhältnis erlebt werden kann. In der Nähe und Vertrautheit solch einer Beziehung gewinnt der Schüler/die Schülerin Selbstvertrauen und Mut zum Voranschreiten. Innere Heilung ist eine wesentliche Aufgabe auf dem Weg. Allein kann das nicht gelingen, weil wir uns selbst nur im Spiegel eines liebenden Gegenübers erkennen können. Wir lernen uns selbst vollkommen anzunehmen durch die Verwirklichung, die uns ein Lehrer / eine Lehrerin vorlebt und durch die Liebe, die wir hier bedingungslos erfahren.
Hast du eine spezielle Verbindung zum Haus der Stille?
Ende der siebziger Jahre habe ich an ersten Kursen im Haus der Stille teilgenommen. Seitdem ist das Haus der Stille aus meinem Leben nicht wegzudenken. Ich freue mich, dass ich hier regelmäßig unterrichten darf und erlebe in meinen Kursen, dass das Haus der Stille für viele Menschen ein Ort der Zuflucht und Geborgenheit ist. Es ist unbedingt wichtig, solche Orte für Menschen zu schaffen und zu pflegen. Meine Dankbarkeit gilt den Gründern und all denjenigen, die durch aktive Mitarbeit in den vergangenen Jahrzehnten das Haus erhalten haben und auch weiterhin pflegen werden.
Was willst du in deinen Kursen vermitteln?
Ich möchte Bewusstsein dafür wecken, dass unser Leben ein kostbares Geschenk ist, das wir nach besten Kräften nutzen möchten. Wer sich mit Energie und Freude weiter bildet in der buddhistischen Lehre, wird auf vielfältige Weise dafür belohnt. Herz und Geist zu öffnen und zu befreien, macht uns glücklich. Ich möchte zeigen, dass es möglich ist, diesen von Buddha entwickelten Weg zu gehen.
Was bedeutet es für dich, Buddhismus im Alltag zu leben?
Wach und wacher werden, bleiben, bleiben, bleiben, "grenzenlos glücklich, absolut furchtlos und immer in Schwierigkeiten" sein, mit der "herzerweichenden Qualität des Lebendigseins" ständigen Kontakt haben und relative und absolute Wirklichkeit nicht durcheinander bringen.
(Das Interview wurde im Sommer 2006 geführt.)
WEITERE INFORMATIONEN
INTERVIEWS
Gespräche mit Lehrenden über den Dharma, ihren Weg zum Buddhismus und ihr Schüler-Lehrer-Verhältnis. |
LEHRENDE
Meditationslehrerinnen und -lehrer aller buddhistischer Traditionen geben Kurse im Haus der Stille. |
PROGRAMM
Das ganze Jahr über finden im Haus der Stille Seminare und Veranstaltungen statt. Herzlich willkommen! |
ROSEBURGER NACHRICHTEN
Archiv: Die "Nachrichten aus Roseburg" informierten bis Ende 2018 über die Entwicklungen im Haus der Stille. |
SCHRIFTENREIHE
In der Roseburger Schriftenreihe veröffentlichen die Lehrenden des Hauses der Stille eigene Texte. |
MEDIEN
Publikationsformate des Hauses der Stille: Roseburger Nachrichten und Schriftenreihe sowie Videos und Newsletter. |