Offene Weite - nichts von heilig
Zum besseren Verständnis der von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft für Meditation (AG Med) organisierten Retreatwochen im Haus der Stille in Roseburg möchten wir einen Überblick über die Geschichte unseres Vereins geben und den gegenwärtigen Stand unserer Konzeption eines „äußeren Rahmens“ beschreiben, welcher sich für unsere Meditationsseminare in vereinbartem Schweigen und ohne spirituelle Leitung seit 2003 entwickelt hat.
1975 hatte Toni Packer begonnen, jährlich Meditationswochen im Haus der Stille zu leiten. Damalige Teilnehmer gründeten in 1983 die „Zen-Arbeitsgemeinschaft“ als gemeinnützigen Verein, um diese Seminare mit ihr zweimal jährlich durchzuführen. In 1994 änderten die Mitglieder den Namen des Vereins in „Arbeitsgemeinschaft für Meditation“. Im Dezember 2009 beschloss die Mitgliederversammlung, die Rechtsform des eingetragenen Vereins aufzugeben und die bisherigen Tätigkeiten unverändert und nun in direkter Verbindung mit dem Verein „Haus der Stille“ fortzusetzen.
Toni Packer wurde 1927 in Berlin geboren und lebte seit 1951 in den USA. Im August 2013 ist sie nach langer schwerer Krankheit gestorben.
1967 hatte sie begonnen, Meditationsgruppen im Zen-Center in Rochester/New York zu besuchen und wurde Schülerin von Philip Kapleau, der dieses Zentrum nach mehrjähriger Ausbildung in japanischen Zenklöstern gegründet hatte (Herausgeber des 1965 in Deutschland erschienenen Standardwerks „Die drei Pfeiler des Zen“). Seit 1975 reiste Toni jährlich nach Europa und leitete Meditationsretreats in verschiedenen Zentren. In dieser Zeit lernte sie Jiddu Krishnamurti aus seinen Büchern kennen und besuchte viele seiner Vortragsreihen in Saanen/Schweiz, in Kalifornien und in England.
Für die „Lehren“ Krishnamurtis (1895-1986) sind folgende Einsichten wesentlich:
1975 hatte Toni Packer begonnen, jährlich Meditationswochen im Haus der Stille zu leiten. Damalige Teilnehmer gründeten in 1983 die „Zen-Arbeitsgemeinschaft“ als gemeinnützigen Verein, um diese Seminare mit ihr zweimal jährlich durchzuführen. In 1994 änderten die Mitglieder den Namen des Vereins in „Arbeitsgemeinschaft für Meditation“. Im Dezember 2009 beschloss die Mitgliederversammlung, die Rechtsform des eingetragenen Vereins aufzugeben und die bisherigen Tätigkeiten unverändert und nun in direkter Verbindung mit dem Verein „Haus der Stille“ fortzusetzen.
Toni Packer wurde 1927 in Berlin geboren und lebte seit 1951 in den USA. Im August 2013 ist sie nach langer schwerer Krankheit gestorben.
1967 hatte sie begonnen, Meditationsgruppen im Zen-Center in Rochester/New York zu besuchen und wurde Schülerin von Philip Kapleau, der dieses Zentrum nach mehrjähriger Ausbildung in japanischen Zenklöstern gegründet hatte (Herausgeber des 1965 in Deutschland erschienenen Standardwerks „Die drei Pfeiler des Zen“). Seit 1975 reiste Toni jährlich nach Europa und leitete Meditationsretreats in verschiedenen Zentren. In dieser Zeit lernte sie Jiddu Krishnamurti aus seinen Büchern kennen und besuchte viele seiner Vortragsreihen in Saanen/Schweiz, in Kalifornien und in England.
Für die „Lehren“ Krishnamurtis (1895-1986) sind folgende Einsichten wesentlich:
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land";
"halte dich fern von allen Systemen, Autoritäten, Bildern. Beende deine spezielle Bindung jetzt;
"Sei dir selbst ein Licht".
"halte dich fern von allen Systemen, Autoritäten, Bildern. Beende deine spezielle Bindung jetzt;
"Sei dir selbst ein Licht".
In ihrer Arbeit als „Meditationslehrerin“ wurde Toni zunächst wesentlich durch ihr Leben im zen-buddhistischen Umfeld geprägt. Ihre Mitte der 70’er Jahre beginnende intensive Beschäftigung mit dem Werk Krishnamurtis führte in ihr zu grundsätzlichen Veränderungen. Als soziale Wesen können wir uns nur beobachten und verstehen lernen, wenn wir in Beziehung miteinander sind (oder mit für uns wichtigen Dingen und Ideen).
Nachdem die Leitung des Zen-Centers in Rochester in 1981 an Toni übertragen und von ihr ausgeübt worden war, beschlossen sie und viele FreundInnen schließlich, das Zentrum zu verlassen und sich von seiner Tradition zu lösen. Sie gründeten 1982 das heutige „Springwater Center for Meditative Inquiry and Retreats“, südlich von Rochester gelegen. Diese grundsätzliche Entscheidung ergab sich u.a. aus der Einsicht, dass das Ausüben von Autorität und das Befolgen dessen, was eine „Autorität“ erwartet, die in der Meditation mögliche „Arbeit von Moment zu Moment“ wesentlich behindert. „Im klaren Sehen ist weder `Lehrer`, noch `Schüler`. Da ist keine Trennung.“
Nach dem Retreat im Oktober 2002 wurde klar, dass sich Toni die Anstrengungen der Reise nach Europa nicht mehr zumuten konnte. In dieser Situation beschlossen die Mitglieder der AG Med und alle TeilnehmerInnen der Meditationswoche im Mai 2003, diese Retreats in Selbstorganisation und ohne inhaltliche Leitung durch eine/n Lehrer/in fortzuführen. Seitdem veranstalten wir jährlich jeweils eine Woche im Mai und im Oktober sowie ein dreitägiges Seminar zum letzten Wochenende im Februar (Do bis So), welches auch als Einführung geeignet ist. In den Meditationsseminaren gibt es an jedem Vormittag die Möglichkeit, einem Vortrag (CD) von Toni zuzuhören. Diese Vorträge und der Inhalt ihrer Bücher erscheinen uns im Wesentlichen „zeitlos“, so dass wir sie jeweils „neu“ hören und lesen können.
Der für die Meditationswochen im vereinbarten Schweigen vorgesehene „Tagesablauf“ ist als offenes Angebot zu verstehen: Es gibt fünf über den Tag verteilte Sitzphasen der stillen Meditation in der Halle mit Intervallen von je 25 Minuten und zweimal jeweils 50 Minuten. Jede/r Teilnehmer/in entscheidet für sich, ob sie/er mitsitzen oder anderes tun bzw. lassen will.
Nur während der Wochenseminare im Mai und Oktober:
a) Gruppengespräche
Das Gespräch am Sonntagabend soll vor allem den „neuen“ TeilnehmerInnen ermöglichen, die nach Ablauf des ersten Tages der Woche offen gebliebenen Fragen zum Tagesablauf oder sonst das Retreat betreffende Themen zu klären. Dienstag- und Donnerstagabend sind weitere Gruppengespräche möglich und für Alle offen.
Bei diesen Treffen im Bibliotheksraum können Fragen aller Art, gegenwärtig oder wiederkehrend auftauchende Gedanken und Vorstellungen, Erlebnisse und damit verbundene Gefühle oder Bilder in Worte gefasst und gemeinsam angeschaut werden. Hierbei kann in „meditativer Achtsamkeit“ zugehört und zugleich wahrgenommen werden, was das Gehörte innerlich auslöst, wie die quasi automatischen Reaktionen unseres Gedächtnisses vergleichen, bewerten und urteilen.
So kann das Gesagte bzw. das Gehörte näher beleuchtet und so offen wie möglich befragt werden in einer Einstellung des „Nichtwissens“ - jenseits gewohnter Antworten und konditionierter Verhaltensmuster.
Da es bei diesen Begegnungen mit anderen TeilnehmerInnen eher darum geht, sich aus dem jetzigen Erleben heraus auszutauschen, ist es zwar möglich aber nicht nötig, eine bereits vorbereitete Frage oder ein Thema mitzubringen. Das gegenwärtige Da-Sein in der Gruppe reicht völlig aus, vielleicht in einem „Geisteszustand, der schweigend offen dafür ist, die Wahrheit des Fragens zu erkennen“.
Aus diesem Verständnis ergibt sich weiter, dass ein Gruppengespräch eher nicht der Diskussion theoretischer Fragen, der gedanklichen Klärung von Begriffen oder ähnlichem dienen soll.
An diesen abendlichen Treffen werden eine/r der KoordinatorInnen bzw. andere erfahrene Teilnehmer anwesend sein und nur dann behutsam moderieren, wenn es hilfreich erscheint.
Zu den häufiger in einem Gespräch aufkommenden Fragen gehören zum Beispiel:
Was ist unmittelbare Wahrnehmung?
Mehrere Beispiele dafür, wie derartige Fragen im Gespräch betrachtet und untersucht werden können, finden sich in dem Buch „Fragen in der Stille – Meditation jenseits des Wissens“, Toni Packer, Aurum Verlag 2007.
b) Zwiegespräche
Einige TeilnehmerInnen möchten während der Woche ein oder mehrere Gespräche zu Zweit führen. Hierfür kann mit dem gewünschten Gesprächspartner ein Spaziergang außerhalb des Parkgeländes vereinbart werden.
Wir empfehlen, die Dauer des Zwiegesprächs zu Beginn zu verabreden und zeitlich zu begrenzen.
Für die Inhalte solcher persönlicher Begegnungen und für den Umgang miteinander verweisen wir auf das, was oben zu den Gruppengesprächen dargelegt ist. Manchen Menschen liegt es (zeitweilig) näher, sich auf solche Gespräche nur mit einer Person einzulassen und in möglichst „leerer“ Geisteshaltung auszutauschen.
Nachdem die Leitung des Zen-Centers in Rochester in 1981 an Toni übertragen und von ihr ausgeübt worden war, beschlossen sie und viele FreundInnen schließlich, das Zentrum zu verlassen und sich von seiner Tradition zu lösen. Sie gründeten 1982 das heutige „Springwater Center for Meditative Inquiry and Retreats“, südlich von Rochester gelegen. Diese grundsätzliche Entscheidung ergab sich u.a. aus der Einsicht, dass das Ausüben von Autorität und das Befolgen dessen, was eine „Autorität“ erwartet, die in der Meditation mögliche „Arbeit von Moment zu Moment“ wesentlich behindert. „Im klaren Sehen ist weder `Lehrer`, noch `Schüler`. Da ist keine Trennung.“
Nach dem Retreat im Oktober 2002 wurde klar, dass sich Toni die Anstrengungen der Reise nach Europa nicht mehr zumuten konnte. In dieser Situation beschlossen die Mitglieder der AG Med und alle TeilnehmerInnen der Meditationswoche im Mai 2003, diese Retreats in Selbstorganisation und ohne inhaltliche Leitung durch eine/n Lehrer/in fortzuführen. Seitdem veranstalten wir jährlich jeweils eine Woche im Mai und im Oktober sowie ein dreitägiges Seminar zum letzten Wochenende im Februar (Do bis So), welches auch als Einführung geeignet ist. In den Meditationsseminaren gibt es an jedem Vormittag die Möglichkeit, einem Vortrag (CD) von Toni zuzuhören. Diese Vorträge und der Inhalt ihrer Bücher erscheinen uns im Wesentlichen „zeitlos“, so dass wir sie jeweils „neu“ hören und lesen können.
Der für die Meditationswochen im vereinbarten Schweigen vorgesehene „Tagesablauf“ ist als offenes Angebot zu verstehen: Es gibt fünf über den Tag verteilte Sitzphasen der stillen Meditation in der Halle mit Intervallen von je 25 Minuten und zweimal jeweils 50 Minuten. Jede/r Teilnehmer/in entscheidet für sich, ob sie/er mitsitzen oder anderes tun bzw. lassen will.
Nur während der Wochenseminare im Mai und Oktober:
a) Gruppengespräche
Das Gespräch am Sonntagabend soll vor allem den „neuen“ TeilnehmerInnen ermöglichen, die nach Ablauf des ersten Tages der Woche offen gebliebenen Fragen zum Tagesablauf oder sonst das Retreat betreffende Themen zu klären. Dienstag- und Donnerstagabend sind weitere Gruppengespräche möglich und für Alle offen.
Bei diesen Treffen im Bibliotheksraum können Fragen aller Art, gegenwärtig oder wiederkehrend auftauchende Gedanken und Vorstellungen, Erlebnisse und damit verbundene Gefühle oder Bilder in Worte gefasst und gemeinsam angeschaut werden. Hierbei kann in „meditativer Achtsamkeit“ zugehört und zugleich wahrgenommen werden, was das Gehörte innerlich auslöst, wie die quasi automatischen Reaktionen unseres Gedächtnisses vergleichen, bewerten und urteilen.
So kann das Gesagte bzw. das Gehörte näher beleuchtet und so offen wie möglich befragt werden in einer Einstellung des „Nichtwissens“ - jenseits gewohnter Antworten und konditionierter Verhaltensmuster.
Da es bei diesen Begegnungen mit anderen TeilnehmerInnen eher darum geht, sich aus dem jetzigen Erleben heraus auszutauschen, ist es zwar möglich aber nicht nötig, eine bereits vorbereitete Frage oder ein Thema mitzubringen. Das gegenwärtige Da-Sein in der Gruppe reicht völlig aus, vielleicht in einem „Geisteszustand, der schweigend offen dafür ist, die Wahrheit des Fragens zu erkennen“.
Aus diesem Verständnis ergibt sich weiter, dass ein Gruppengespräch eher nicht der Diskussion theoretischer Fragen, der gedanklichen Klärung von Begriffen oder ähnlichem dienen soll.
An diesen abendlichen Treffen werden eine/r der KoordinatorInnen bzw. andere erfahrene Teilnehmer anwesend sein und nur dann behutsam moderieren, wenn es hilfreich erscheint.
Zu den häufiger in einem Gespräch aufkommenden Fragen gehören zum Beispiel:
- Was geschieht in mir beim Sitzen? Will ich etwas erreichen? Welche Erwartungen gibt es in mir?
- Welche Gefühle, Ängste, Wünsche, Bilder entstehen wiederholt? Was geschieht, wenn ich verletzt, wütend, traurig oder froh und zufrieden oder verwirrt bin?
- Was ist das Schweigen? Was ist Stille? Wie geht’s mir damit?
- Mit was bin ich identifiziert? Was ist meine Persönlichkeit, mein Ich?
- Was sind Gedanken bzw. Vorstellungen? Was ist Gewahrsein?
Was ist unmittelbare Wahrnehmung?
Mehrere Beispiele dafür, wie derartige Fragen im Gespräch betrachtet und untersucht werden können, finden sich in dem Buch „Fragen in der Stille – Meditation jenseits des Wissens“, Toni Packer, Aurum Verlag 2007.
b) Zwiegespräche
Einige TeilnehmerInnen möchten während der Woche ein oder mehrere Gespräche zu Zweit führen. Hierfür kann mit dem gewünschten Gesprächspartner ein Spaziergang außerhalb des Parkgeländes vereinbart werden.
Wir empfehlen, die Dauer des Zwiegesprächs zu Beginn zu verabreden und zeitlich zu begrenzen.
Für die Inhalte solcher persönlicher Begegnungen und für den Umgang miteinander verweisen wir auf das, was oben zu den Gruppengesprächen dargelegt ist. Manchen Menschen liegt es (zeitweilig) näher, sich auf solche Gespräche nur mit einer Person einzulassen und in möglichst „leerer“ Geisteshaltung auszutauschen.
AUFGABEN DER KOORDINATOREN
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft bereiten die Retreats organisatorisch vor und koordinieren deren Ablauf. Zu Beginn eines Seminars geben die KoordinatorInnen eine Einführung für alle TeilnehmerInnen. Während des gesamten Retreats bleiben die KoordinatorInnen zuständig für die organisatorische Durchführung und stimmen die entstehenden Fragen mit der Leitung des Hauses der Stille ab. Sie sind – in der Regel über Zettel – stets ansprechbar für alle praktischen Fragen und Probleme und darum bemüht, diese möglichst leise und unauffällig zu klären. Dabei stehen sie vor allem den neuen TeilnehmerInnen für alle Anliegen zur Verfügung, auf Wunsch auch für Zwiegespräche.
Ronald Westphal, Birgit und Raphael Multhaup, Ursula Richard (April 2020)
Ronald Westphal, Birgit und Raphael Multhaup, Ursula Richard (April 2020)
LITERATURHINWEISE
- Toni Packer: „Mit neuen Augen sehen“ Neuausgabe 2013 in der Roseburger Schriftenreihe, Band 6 (Bezug über das „Haus der Stille“)
- Toni Packer: „Der Moment der Erfahrung ist unendlich“ Theseus Verlag, Berlin 1996
- Toni Packer: „Das Wunder des Jetzt - Die Kunst meditativen Fragens“ Theseus Verlag, Berlin, 2004 “The Wonder of Presence and the Way of Meditative Inquiry“ Shambhala Publications, Boston, 2002
- “Fragen in der Stille – Meditieren jenseits des Wissens” Aurum Verlag, Bielefeld, 2007
- „The Silent Question“, Shambhala Publications, Boston, 2007 Jiddu Krishnamurti
- Toni Packer „Wie willst Du leben ?“ Arbor Verlag, Freiamt, 2006
- „Fragen und Antworten“ Aquamarin Verlag, Grafing, 2001
- „Das Buch des Lebens – Gedanken für jeden Tag“ Theseus Verlag, Berlin, 2005
VIDEO-VORTRÄGE VON TONI PACKER
Im Mai 1996 wurden im Haus der Stille sechs deutschsprachige Vorträge von Toni Packer auf Video aufgenommen. Diese Vorträge sind bei Youtube abrufbar und können HIER angesehen werden.
KONTAKT
- Ronald Westphal
Heymannstr. 18, 20523 Hamburg; Tel.: 040 / 422 2023; E-Mail: [email protected] - Birgit und Raphael Multhaup
Ekkehardstr. 17, 42105 Wuppertal; E-Mail: [email protected] - Ursula Richard
Hauptstr. 8, Hof 1b, 10827 Berlin; E-Mail: [email protected]
SEMINARE
Bitte entnehmen Sie die aktuellen Seminare dem Programm des Hauses der Stille. Dieses finden Sie HIER.
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